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Die Anfänge des Unternehmens fallen in eine Zeit, als das vorige Jahrhundert noch jung und der Glaube an den Fortschritt ungebrochen war. Der erste öffentliche Hinweis auf die Firma A. Nattermann & Cie. findet sich in der Kölnischen Volkszeitung vom 21. Januar 1906 unter der Rubrik Handelsregistereintragungen. Sie hatte die Rechtsform einer oHG mit zwei persönlich haftenden Gesellschaftern, August Nattermann und Rudolf Lappe. Die Verbindung dieser beiden von Alter, Ausbildung und Herkunft grundverschiedenen Partner sollte sich als besonderer Glücksfall erweisen. Der Kaufmann Rudolf Lappe war bei seiner Ausbildung in einer Elberfelder Drogen-Großhandlung dem eigentümlich-verführerischen Flair erlegen, das von den dort gestapelten Arzneidrogen mit ihren lateinischen Namen und exotischen Herkunftsbezeichnungen ausging. Gleichzeitig hatte er mit dem Instinkt des geborenen Unternehmers erkannt, welch rentierliches Entwicklungspotential in getrockneten Wurzeln, Blättern, Blüten und Früchten schlummert, wenn sie erst in die richtige Darreichungsform gebracht werden. Der Apotheker August Nattermann seinerseits steuerte zur gemeinsamen Firma neben seinem klangvollen Namen das nötige Fachwissen bei: Er kannte den offiziellen Arzneischatz und verfügte über praktische Erfahrung in apothekengerechter Arzneizubereitung. Lappe und Nattermann entwickelten in ihrem Kölner Unternehmen erstmalig Fertigpräparate mit standardisiertem Arzneigehalt und hatten damit ein zentrales Problem der traditionellen Drogenzubereitung gelöst: Bislang war es nicht möglich gewesen, eine medizinisch exakte Dosierung und damit eine gleichbleibende Wirksamkeit zu garantieren, weil die Inhaltsstoffe je nach Herkunft, Erntezeitpunkt, Lagerung und Verarbeitung des Drogenmaterials erheblichen Schwankungen unterlagen. Obwohl die Partnerschaft in der ursprünglichen Form nur knapp vier Jahre währte - seit 1910 trug Lappe das unternehmerische Risiko allein - gelang schon in diesem kurzen Zeitraum der wirtschaftliche Durchbruch. 'Phytostandard Nattermann' wurde zum Qualitätssiegel moderner Naturarznei schlechthin, und als nach der Ärzteschaft auch die anfangs noch zögernden Apotheker die daraus resultierenden Vorteile erkannten, war der Siegeszug in die Spitzengruppe der deutschen Pharmahersteller nicht mehr aufzuhalten. In nur zwei Generationen wuchs das Haus Nattermann zu einem pharmazeutischen Großunternehmen mit eigener Forschung und weltweit verzweigten Niederlassungen heran. Dem Gründer selbst war es noch vergönnt, am Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg mitzuwirken und an seinem 75. Geburtstag sein Lebenswerk wiedererstanden zu sehen - größer und bedeutender als je zuvor. Inzwischen war die zweite Generation mit der kühnen Devise 'Arznei für die Welt' angetreten, um den vom Vater beschrittenen beispiellosen Erfolgsweg fortzuführen. |
Unter der Anleitung von Karl Benz wirkte Horch in Mannheim an der schwierigen Entwicklung des Motorwagens zu einer Zeit mit, als das Automobil noch in den Kinderschulen steckte. 1899 kam es zur Auseinandersetzungen mit Benz. Er suchte einen finanziellen Teilhaber, den er in dem Rheinischen Tuchhändler Salli B. Herz fand. Am 19.11.1899 wurde die Firma August Horch und Cie. in das Kölner Handelsregister eingetragen. Sitz wurde der damals aufstrebende Industrievorort Ehrenfeld. In der Venloer Straße auf dem Gelände der Gas Motor und Fabrik Schmitz, einer ehemaligen Pferderemiese, richtete er sich ein. Es entstand ein Arbeits- und Konstruktionsbüro. Zeitgleich eröffnete er eine „Reparaturwerkstatt für Motorfahrzeuge und Maschinen aller Art". Am 1.08.1902 wurde dem Kölner Unternehmen für eine Konstruktion des Abreißgestänges für Bosch-Magnetzündungen die erste Patentanmeldung erteilt. August Horch war ein penibler Techniker, der nichts dem Zufall überließ. Eine erste einschneidende Änderung in seiner Ehrenfelder Zeit war die Konstruktion eines Profilstahlrahmens, der problemlos alle mechanischen Argegrate aufnehmen konnte. Dies war ein zukunftsweisender Gedanke, weil kurze Zeit später sich viele Karosseriebauer mit der künstlerischen Gestaltung des Autokleides befassten, die je nach Wünschen oder Verwendungszweck anders gestaltet wurden. Das Hauptaugenmark von Horch richtete sich auf die Entwicklung eines erschütterungsfreien Motors. Bei Benz in Mannheim wurden auch Experimente mit Zwillings- und Boxermotoren durchgeführt. Horch schreibt selbst:
Horch ließ in Köln-Ehrenfeld Modelle seines Motors anfertigen, um für diese bei verschiedenen Gießereien einen dünnwandigen Guss zu erreichen. Aber keiner wollte sich auf diesen riskanten und schwierigen Versuch einlassen. Also probierte es Horch selbst und ihm gelang schließlich der Guss eines Aluminiumgehäuses. Bald wurde das erste eigene Getriebe entwickelt. Nicht jeder Fahrer besaß die Fähigkeit, mit dem Zwischengas den Gleichlauf der Getriebewellen herzustellen. Defekte Getriebe waren häufig die Folge.
Dieses System wurde später von Citroen patentiert und war Grundlage seines Markenzeichens des Double Chevron, also des Doppelwinkels. Der Motor von Horch war, wie auch bei heutiger Standardbauweise, vorne eingebaut, das Getriebe war aber an der Hinterachse. Die Wasserkühlung erfolgte mittels einer Wasserpumpe. Ein großer breiter Lederriemen, der in Achterform gewendet war, diente als Kraftübertragung zwischen dem Motor und dem Getriebe. Um die ungefederten Massen kleiner zu halten verband Horch das Differenzial direkt mit dem Getriebe, sondern schraubte diese Einheit am hinteren Rahmenteil an. Statt der üblichen Konusdifferenzialräder setzte er Stirnräder ein. Bei diesem Prinzip blieb er auch später bei seinen Horch– und Audiokonstruktionen. Zwei Kardangelenke glichen die Federbewegung der mittels Blattfeder abgestützten Hinterachse ab. Horch war von dieser Konstruktion überzeugt und betrachtete sie als sein gedankliches Eigentum, vor allem, weil kaum jemand vor ihm die Getriebe-Kraftübertragung federnd aufgehängt hat und Kardangelenke konstruktiv einsetzte. Der erste Wagen wurde Ende 1900 fertiggestellt und zu Beginn des darauffolgenden Jahres nahm August Horch höchst persönlich die Jungfernfahrt vor. Wie damals üblich, wurde die Probefahrt nicht mit einer aufgebauten Karosserie durchgeführt, sondern mit einem Sitzholzbock. Das sich das Ereignis der ersten Autofahrt bei den Ehrenfeldern herumgesprochen hatten, waren sofort Menschen versammelt, wenn der Wagen mit dem synchronpochendem Motor vorbeikam.
Abgesehen von der Achsschenkellenkung und den unterschiedlichen Größen der Vorder-Hinterrädern war der erste Horchwagen mit dem Benzvorbild nicht zu vergleichen. Es wurden neue Karosserieformen notwendig.
Horch hatte von seiner ersten Konstruktion etwa 10 Fahrzeuge gebaut und auch an die ersten Kunden der Stadt Köln verkaufen können. Die primäre Kraftübertragung geschah mittels einer Kardonwelle. Das war in Deutschland neu, nur Adler hatte während der Frankfurter Automobilausstellung 1900 eine derartige Kraftübertragung konstruktiv eingesetzt. Horch hatte zwischenzeitlich fünfzehn Mitarbeiter und zwei Lehrlinge in seinem kleinem Unternehmen beschäftigt. Doch nun mehrten sich die finanziellen Schwierigkeiten. Es zeigte sich sehr deutlich, dass das Grundkapital von 30.000 DM, dass Horch und Sallie Herz in die junge Unternehmung eingeschossen hatten, viel zu gering war. In letzter Not wandte sich Horch mit Schilderung seiner Situation an den Maschinenhersteller Bauer & Lange in Gera. Dieser kaufte sich mit seinem Bruder Wilhelm Moritz in die Kölner Autofirma ein. Die Verträge bedeuteten für Horch jedoch nicht nur die finanzielle Lösung, sondern auch den Umzug nach Sachsen. Am 1. März 1901 willigte er den Vertrag ein. |
Kranherstellung Voss Die 1882 gegründete Firma Voss-Krane bietet ein Beispiel für den Strukturwandel im Rahmen des technischen Fortschritts sowie der Wirtschaftsentwicklung. Sie änderte ihre Produktionsstruktur vom ursprünglichen Bau von Dampfmaschinen, über Viertaktmotoren hin zu Elektromotoren, die sie in ihre Hebemaschinen (z.B.: Aufzüge und Hebekräne für Häfen) einbaute. Da sie nicht in Serie fertigte, konnte sie nie sehr hohe Stückzahlen erreichen. 1990 wurden sie von einer Kalker Firma übernommen und unmittelbar darauf geschlossen. Daraufhin lag die Fertigungshalle einige Zeit brach, bis sie von der Balloni AG übernommen wurde, um sie als Veranstaltungsraum zu nutzen. |
Herm. Laubach Maschinenfabrik Köln- Ehrenfeld
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