HISTORIE

INDUSTRIE 

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.Rheinische Glashütten
 

Rheinische Glashütten

  • Name: Rheinische Glashütten AG.
  • Sitz: Ehrenfeld bei Köln.
  • Gegründet: 1864.
  • Einen Namen machte sich die Firma seit den 80er Jahren des 19. Jh. durch Kopieren und Weiterentwickeln  alter Formen und Techniken. 
  • Das Unternehmen war insbesondere mit Jugendstilgläsern erfolgreich.
  • Der Bauhausmeister Peter Behrens war zeitweilig als Entwerfer tätig.
  • 1931 Betrieb eingestellt. 
  • AG 1937 aufgelöst.

                                        

Zur geschichtlichen Entwicklung


Als größter Betrieb siedelte sich die weltberühmte Rheinische Glashütten AG in direkter Nähe zum Bahnhof  an, die neben Fensterglas vor allem Jugendstil-Gläser und nachgemachte antike Gläser produzierte. Das zeigt den in der Gründerzeit herrschenden Wohlstand, der es erst ermöglichte, solche Luxusgüter zu verkaufen. Zur Produktion dieser Gläser wurden schon damals Fachkräfte aus Böhmen mit Unterkünften und hohen Gehältern nach Ehrenfeld gelockt, da der Kölner Arbeitsmarkt solche Spezialisten nicht in ausreichendem Maße bot.

In Ehrenfeld nahmen vor allem viele kleine und mittelgroße Betriebe ihren Sitz. 1880 gab es dort ein buntes Gemisch der Branchen: Maschinen und Blechprodukte, Fahrzeuge, Farben und Lacke, Seifen, alkoholische Getränke und vieles andere mehr wurden hier produziert. Heute hat davon nur noch ein großer Schlachthof, der aus vielen kleinen zusammengewachsen ist, größere Bedeutung. 

Noch 1961 war die Hälfte von etwa 21000 Erwerbspersonen in Ehrenfeld in der Industrie beschäftigt. Inzwischen hat sich ein so starker Strukturwandel vollzogen, dass die Statistik im Jahr 2000 bei etwa 42000 Erwerbspersonen keinen Industrieanteil mehr ermittelt.

 

                                                

 

Produkte - Design

Die Rheinische Glasshütten- AG wurde 1872 in der Nachfolge einer seit 1864 bestehendem Glasfabrik gegründet. Der dort schon seit 1876 tätige Friedrich Oskar Rauer wird ihr erster Direktor (1898). Er bringt der Firma zu Anfang der achtziger Jahre einen ungeahnten und anhaltenden Aufschwung, nachdem er 1879 die Erkenntnis gewinnt, man müsse, wie "in anderen kunstgewerblichen Fächern auch in unserem Fache wieder bestimmte Stile zur Geltung" bringen.
Nachstehend sind abgebildet: 

Thewalt-Römer 
 Eberhard-Seidel
Kleiner Ring-Humpen
Riesenhumpen

1879-80 konzentriert er "rastlose Anstrengungen" der Firma darauf, verschiedene alte Glastechniken zu analysieren und neu beherrschen zu lernen. Die Früchte dieser Bemühungen werden in den 1881 erstmals aufgelegten "Preis-Courant" dargelegt und sind erstaunlich vielfältig. Sie umfassen Gläser im Stil römischer, fränkischer, mittelalterlicher, nord-europäischer Vorbilder, solcher der Renaissance à facon de Venise und der zahlreichen Römerformen des 16./17. Jhs. Zum wirklichen Verständnis von Form und Technik werden zunächt alte Gläser - meist aus rheinischen Sammlungen -kopiert, und diese Kopien auch ins Angebot aufgenommen daneben, treten von Anfang an neue Entwürfe in Anlehnung an alte Typen. Die Herstellung folgt den alten Techniken; von den modernen Methoden - vor allem dem Pressen - sieht Rauter ab: "Alle Gläser sind ganz im Feuer fertig gemacht". 

Die Produktion konzentriert sich auf Formgläser, zusätzlich ab 1893 auch diamantgerissene Gläser. Große Bedeutung mißtauter der Färbung der Glasmasse bei: In Anlehnung an mittelalterlische Waldgläser benutzt er neben dem farblosen Kristall vor allem sieben zarte Grüntöne ("antik", "meergrün", "oliv"). 

Schon 1880 gewinnt die Rheinische Glashülle Ehrenfeld auf der Düsseldorfer Gewerbe-Ausstellung die große silberne Medaille als höchste mögliche Auszeichnung. In diesem Jahre arbeitet der Betrieb mit 320 Beschäftigten; Produktion und Ansehen steigern sich in den Folgejahren bis zur Jahrhundertwende unablässig. Die Formentwicklung liegt Rauter stets am Herzen. So läßt er ab 1886 seinen Glasbläsern von einem Lehrer der Kölner Kunstgewerbeschule Unterricht erteilen. Zu den zahllosen Römern, Bechern und Stielgläsern in Anlehnung an Gebrauchsgläser der Vergangenheit, zu den eher der Zier bestimmten Gläsern á facon de Venise treten 1881 als besonders gewürdigte Neuheit Goldrubingläser. Wie zu Beginn des 18. Jhs. Hat die "zur regelmäßigen Herstellung als Marktware notwendige Sicherheit" intensiver Untersuchungen und langer Versuchsreihen bedurft. 

1898 übergibt Oskar Rauter die Leitung der Firma an den jüngeren Mitarbeiter Eduard von Kralik. Ihm gelingt es, durch Heranziehen namhafter freier Mitarbeiter, wie Peter Behrens oder Kolo Moser, Ehrenfeld auch im Jugendstil den Ruf einer führenden Firma zu erhalten. Einige historische Modelle- altdeutsche und venezianische sind so beliebt, daß sie noch nach 1910 hergestellt wurden. 

Wirtschaftliche Schwierigkeiten treten erstmals kurz vor dem 1. Weltkrieg auf. 1937 wird die Aktiengesellschaft aufgelöst.